Transport / Verkehrsmittel in Kuba

Schienenverkehr auf Kuba gibt es seit 1836, weil die Zuckerbarone sich davon Verbesserungen für den Abtransport des Zuckers erhofften. Dies soll uns nicht glauben lassen, Kubas Transportwesen sei gut entwickelt. Wer sich in Kuba fortbewegen will wie die Inselbewohner, braucht viel Geduld, Abenteuergeist und eine grosse Portion Vertrauen.

1980 nutzten in Havanna täglich 4 Millionen Menschen den öffentlichen Verkehr. Nach dem Zusammenbruch der UDSSR fehlten plötzlich Kraftstoffe und Ersatzteile. 2004 wurden gerade noch 426 000 Personen pro Tag öffentlich transportiert. Den Kubanern mangelte es an fast allem und auch das Strassennetz verlotterte.

Der Stadtverkehr wird mit einem Fuhrpark von Gebrauchtfahrzeugen (Busse und Lastwagen gespendet von befreundeten Staaten) aufrechterhalten. Die Passagiere stehen oft wie Sardinen aneinandergepresst. Lange Warteschlangen an Busshaltestellen gehören zum Alltagsbild auf der ganzen Insel. Warten und hoffen, dass ein Fahrzeug kommt, das noch Passagiere aufnehmen kann, ist normal.

In den letzten Jahren wurde der öffentliche Verkehr (vorwiegend für Touristen, da die Preise für Kubaner unerschwinglich sind), auf langen Strecken mit modernen und klimatisierte Bussen aufgerüstet.

Taxis (moderne für Touristen, die in CUC bezahlen und uralte Amerikanerschlitten für die Kubaner, die in Pesos bezahlen), Cocotaxis und Bicitaxis (Velotaxis für 2 Personen) sind auf kurzen Strecken in Ortschaften für alle eine praktische Variante.

Es ist bedenklich, dass Kuba, dem es offenkundig an Energie mangelt, seine Bewohner mit „benzinsaufenden“, stinkenden Amerikanern (aus den 1950er Jahren), und russenden LKWs aus China und Russland, transportieren muss. Statt die Entwicklung Kubas weiterhin mit dem überholten Handelsboykott zu hemmen, wäre es eine erfolgversprechende Aufgabe, die Energiebilanz des Landes mit den nötigen Exporten vernünftiger Transportmittel (z.B. mit der Sanierung und dem Ausbau der Eisenbahnen) zu verbessern.

oph und SEE 04/2012

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