Die Serengeti, das grösste Wildreservat Ostafrikas

Parks Tanzania

Die Serengeti, das grösste Wildreservat Ostafrikas und zugleich Tanzanias ältester Nationalpark, wurde 1951 gegründet. Der Name Serengeti ist aus der Massaisprache abgeleitet. „Siringet“ bedeutet unendliche Ebene. Der Serengeti Nationalpark erstreckt sich über eine Fläche von rund 14’500 km². Sein gesamter Tierbestand wird auf etwa 3 Millionen geschätzt. Kurzes, grünes Gras und eine brettebene, fast endlos scheinende Fläche sind die typischen Merkmale der Serengeti. Dann und wann ragen bizarre Felsgebilde, sogenannte Kopjes, aus der Ebene auf. Mit mehr als 35 verschiedenen Grosstier- und über 400 Vogelarten, beinhaltet der Serengeti-Nationalpark die grösste Anzahl wildlebender Tiere der ganzen Welt.

Der deutsche Professor Bernhard Grzimek und sein Sohn Michael begannen im Jahre 1957 das einzigartige Ökosystem der Serengeti zu untersuchen. Daraufhin schrieben sie ihr später auch verfilmtes Buch, „Die Serengeti darf nicht sterben“, das viel dazu beitrug, auf die Bedrohung der Serengeti aufmerksam zu machen. In den frühen 60-iger Jahren war die Serengeti so bekannt und erhielt so viele Spendengelder, dass damit eine komplette Forschungsstation aufgebaut werden konnte. Ein Grossteil unseres Wissens über die ostafrikanische Tierwelt stammt aus den Ergebnissen dieser Station. Die Serengeti ist eine Art Laboratorium, das nach wie vor eine entscheidende Rolle spielt, wenn es darum geht, wildlebende Tiere in ihrer natürlichen Umgebung zu studieren und so verstehen zu lernen.

Die beiden unterschiedlichen Jahreszeiten sind die Trockenzeit von Juni bis Oktober und die Regenzeit, die im November beginnt und im Mai ausläuft. Während des ganzen Jahres ziehen die Herden der Grasfresser durch die weiten Landstriche. Der Übergang von einer Jahreszeit in die andere ist auch der Beginn der grossen Tierwanderungen. Ein langer Zug von ca. 1,5 Millionen Gnus und etwa 250’000 Zebras bricht zu neuen Weidegründen auf. Ein genauer Zeitpunkt der Migration kann nicht genannt werden, denn jedes Jahr variieren die Bedingungen. Die kilometerlangen Tierkolonnen wandern ungefähr im Juni westwärts und später dann nordwärts, bis zu 40km pro Tag, bis sie im Masai Mara Reservat (nördlicher Ausläufer der Serengeti in Kenya) eintreffen. Dieses Phänomen ist ohnegleichen in der Natur.

Ist der Beginn der Wanderung für die Gnus schon hektisch genug, so ist er auch gleichzeitig der Zeitpunkt für die Brunst. Während der 3-wöchigen Paarungszeit kämpfen die Bullen zusätzlich noch um ihr Terrain und die Weibchen. Die weiten Ebenen sind von tiefen röhrenden Brunstrufen erfüllt.

Während Ihrer Wanderung müssen die Tiere mehrere Flüsse überqueren. Die Flüsse, die während der Trockenzeit kein Hindernis darstellen, verwandeln sich nach Einsetzen der Regenfälle in reissende Ströme. Doch der Wandertrieb zwingt die Tiere, trotzdem die Flüsse zu überqueren. Verletzte und ertrunkene Tiere werden zur Beute für die in den Fluten lauernden Krokodile und der Aasfresser.

Es ist ein Mythos, dass die Raubtiere ihren Beutetieren folgen. Die meisten leben innerhalb eines bestimmten Gebietes, d.h. sie haben ihr eigenes Territorium. Daher werden die riesigen Herden nicht von Löwen, Geparden, Hyänen und Schakalen begleitet.

Löwen jagen paarweise oder in Gruppen. Ein Löwenrudel besteht aus 2 bis 15 ausgewachsenen, verwandten Weibchen. Ausgewachsene männliche Löwen der Serengeti - ihre charakteristische dunkle Mähne ist erst nach 4 Jahren voll entwickelt - führen ein sehr unterschiedliches Leben. Obwohl die männlichen Löwen den weiblichen Tieren an Gewicht und Statur überlegen sind, sind es hauptsächlich die Löwinnen die jagen. In der offenen Savanne wird meist nachts gejagt, denn wegen der kargen Vegetation gibt es praktisch kaum Möglichkeiten, sich im Tageslicht an ein Opfer heranzuschleichen. Bevorzugte Beutetiere sind Paarhufer, also Gazellen und Zebras. Das Opfer wird aus dem Hinterhalt angepirscht, mit einem Prankenschlag zu Boden gerissen und dann mit einem Biss in die Kehle getötet. Verglichen mit anderen Raubtieren, sind Löwen keine besonders gute Jäger Von drei Versuchen ist meistens nur einer erfolgreich. Nach der Jagd ziehen sich die Löwen der Serengeti gerne auf eine Kopje zurück.

Kopje bedeutet in Afrika „kleiner Kopf“. Während der Trockenzeit sind diese glatten Granitfelskuppeln die reinsten Oasen für die unterschiedlichsten Lebewesen, denn sehr oft finden die Tiere in den Felsen kleine Wassertümpel. Am Fuss einer Kopje sind meistens kleine Mistkugeln auszumachen. Sie stammen von den Dikdiks (Windspielantilopen). Diese Antilope ist nicht grösser als ein kleiner Hund und besitzt einen winzigen, schwarzen Rüssel. Haben sie mal ihren Partner gefunden, so bleiben sie ein Leben lang zusammen.

Die Lebensgewohnheiten der Leoparden sind von denen der Löwen völlig unterschiedlich. Bevorzugt verbringen sie den Tag auf den gelbborkigen Akazien oder Leberwurstbäumen. Das fahl- bis rötlich-gelbe Fell mit den ringförmig angeordneten schwarzen Flecken, tarnt die Tiere zusätzlich vor dem gescheckten Hintergrund eines Baumes. Das überwiegend dämmerungs- und nachtaktive Tier ist ein Einzelgänger und jagt alleine.

Die Geparden, sie sind mit Spitzengeschwindigkeiten bis zu 110km/h die schnellsten Landsäugetiere über kurze Strecken. Sie schleichen sich weiträumig an ihre Beutetiere, meistens Impalas (Schwarzfersenantilopen) oder Thomson-Gazellen, an und preschen urplötzlich auf die Beute vor. Die Katze bricht ihren Opfern die Beine und tötet sie dann durch einen Biss in die Kehle. Auch bei Geparden schlägt mancher Versuch fehl und sind sie dann doch erfolgreich, verlieren sie ihre Beute vielfach an Löwen und Hyänen. Daher überrascht es nicht, dass Geparden beim Fressen eine grosse Nervosität zeigen