Besuch auf der Reichenau am 8. September 2005

19.09.2005 agi
Eine erfreulich grosse Zahl von Freundinnen und Freunden des Seniorwebs folgten einer Einladung zum Besuch der Insel Reichenau. Petrus meinte es gut und bescherte ihnen einen angenehm warmen Sommertag.
Text und Bilder von oph

Erstes Ziel
An einem der letzten angenehm warmen Tage dieses mässig erfreulichen Sommers bereiste eine fröhlich gestimmte Schar unter der Leitung von Esther Meyre die bekannte und doch immer wieder überraschende Insel Reichenau. Nach der kurzen Schifffahrt von Ermatingen über den Seerhein fuhren wir mit dem Inselbus gemächlich zur Hochwart, dem höchsten Punkt der Insel (440 müM). Dort hat man einen ausgezeichneten Überblick über einen Grossteil der Insel und gegen Süden hin über ein Stück des Seerückens, der sich dem Seerhein entlang zieht. Man blickt gegen Norden über den Gnadensee hinweg, kann bei guter Fernsicht im Osten die Alpenkette mit dem Säntis bewundern und im Westen die eindrücklichen Basaltschlote der Hegau Vulkane.

Tausendjährige Kirche
Unterwegs mit dem Inselbus erhielten wir via Lautsprecher von einem Tonband viele interessante Informationen, die sowohl vom Fahrer, wie auch von Esther noch ergänzt wurden. Die erste Besichtigung fand in Oberzell statt, denn wir besuchten dort die Kirche St. Georg, die um 900 erbaut wurde. Es ist eine schlichte romanische Kirche, die bis zum heutigen Tag praktisch unverändert erhalten ist. Sie zieht daher jedes Jahr sehr viele Kunstfreunde an, die vor allem die über 1000 Jahre alten, grossformatigen Fragmente bewundern. Gemalt wurden diese Bilder von den Benediktiner Mönchen der damals sehr geschätzten Malschule der Abtei Reichenau. Sie sind die einzige grössere Ansammlung von frühen und unverändert erhaltenen Wandmalereien nördlich der Alpen und darum trotz der Verblassung sehr beeindruckend.

Gemüseinsel Reichenau
Den Namen Reichenau verbindet man allerdings nicht nur mit ihren drei sehenswerten Kirchen, sondern mindestens so häufig auch mit einer enorm intensiven Gemüseproduktion im Freiland und in grossen Treibhäusern. Wir erfuhren im Laufe des Tages auch, was für Probleme der Anbau und die Vermarktung des Gemüses bringen und auch, wie diese Fragen so weit als möglich ökologisch sinnvoll gelöst werden. Natürlich beliessen wir es in dieser Hinsicht nicht alleine beim theoretischen Wissen, sondern genossen zum Mittagessen verschiedene rohe oder gekochte Gemüse

Weitere interessante Baudenkmäler
Solcherart gestärkt fuhren wir erneut mit dem Inselbus zu den weiteren Besichtigungen. Die Kirche St. Maria und Markus war ehemals die Klosterkirche der Abteil Reichenau. Für sie sind mehrere Erweiterungsbauten nachweisbar. Diese Kirche beeindruckte uns durch ihre Grösse und mit dem gewaltigen, offenen Dachstuhl, dessen Alter man mit wissenschaftlichen Untersuchungen (Dendrochronologie, d.h. die Jahrringe sind Basis zur Altersbestimmung) auf die erste Hälfte des 13.Jhh datiert. Nachdem wir auch die Schatzkammer der Mittelzeller Kirche kurz besucht hatten, liessen wir uns mit dem Inselbus zur Kirche St. Peter und Paul in Niederzell chauffieren. Die heutige dreischiffige Basilika wurde um 1200 errichtet, brannte mehrmals und wurde darum immer wieder umgestaltet, so dass sie heute leider einen sehr uneinheitlichen Eindruck hinterlässt. Das grosse Fragment eines Wandbildes in der Ostapsis datiert man auf die Zeit um 1100. Es gilt als das letzte grosse Werk der Reichenauer Malschule, das noch erhalten ist. Die Decke aber zeigt eine reiche Rokokostuckatur (18.Jhh). und entsprechende Bemalung. Sehenswert ist die Orgel aus dem ausgehenden 18.Jhh. Ein Besuch dieser Kirche lohnt sich aber auch, obwohl hier natürlich kein Gefühl der Einheit gefunden werden kann, wie in den beiden anderen Kirchen der Reichenau.

Verabschiedung in Ermatingen
Der Inselbus brachte uns anschliessend zur Schifflände, von wo wir in wenigen Minuten auf dem Kursschiff wieder nach Ermatingen zurückfuhren. Dort mussten sich leider einige Teilnehmer bereits von uns verabschieden, aber der "harte Kern" genoss noch in einer Gartenwirtschaft mit Blick auf die Insel Reichenau das herrliche Sommergefühl und liess den schönen Tag gemeinsam ausklingen.

>>>>>>> zu den Bildern  http://www.oph.ch/reichenau/index.htm