Erstes Ziel
An einem der letzten angenehm warmen Tage dieses mässig
erfreulichen Sommers bereiste eine fröhlich gestimmte Schar unter
der Leitung von Esther Meyre die bekannte und doch immer wieder überraschende
Insel Reichenau. Nach der kurzen Schifffahrt von Ermatingen über
den Seerhein fuhren wir mit dem Inselbus gemächlich zur Hochwart,
dem höchsten Punkt der Insel (440 müM). Dort hat man einen
ausgezeichneten Überblick über einen Grossteil der Insel und gegen
Süden hin über ein Stück des Seerückens, der sich dem Seerhein
entlang zieht. Man blickt gegen Norden über den Gnadensee hinweg,
kann bei guter Fernsicht im Osten die Alpenkette mit dem Säntis
bewundern und im Westen die eindrücklichen Basaltschlote der Hegau
Vulkane.
Tausendjährige Kirche
Unterwegs mit dem Inselbus erhielten wir via Lautsprecher von einem
Tonband viele interessante Informationen, die sowohl vom Fahrer, wie
auch von Esther noch ergänzt wurden. Die erste Besichtigung fand in
Oberzell statt, denn wir besuchten dort die Kirche St. Georg, die um
900 erbaut wurde. Es ist eine schlichte romanische Kirche, die bis
zum heutigen Tag praktisch unverändert erhalten ist. Sie zieht
daher jedes Jahr sehr viele Kunstfreunde an, die vor allem die über
1000 Jahre alten, grossformatigen Fragmente bewundern. Gemalt wurden
diese Bilder von den Benediktiner Mönchen der damals sehr geschätzten
Malschule der Abtei Reichenau. Sie sind die einzige grössere
Ansammlung von frühen und unverändert erhaltenen Wandmalereien nördlich
der Alpen und darum trotz der Verblassung sehr beeindruckend.
Gemüseinsel Reichenau
Den Namen Reichenau verbindet man allerdings nicht nur mit ihren
drei sehenswerten Kirchen, sondern mindestens so häufig auch mit
einer enorm intensiven Gemüseproduktion im Freiland und in grossen
Treibhäusern. Wir erfuhren im Laufe des Tages auch, was für
Probleme der Anbau und die Vermarktung des Gemüses bringen und
auch, wie diese Fragen so weit als möglich ökologisch sinnvoll gelöst
werden. Natürlich beliessen wir es in dieser Hinsicht nicht alleine
beim theoretischen Wissen, sondern genossen zum Mittagessen
verschiedene rohe oder gekochte Gemüse
Weitere interessante Baudenkmäler
Solcherart gestärkt fuhren wir erneut mit dem Inselbus zu den
weiteren Besichtigungen. Die Kirche St. Maria und Markus war ehemals
die Klosterkirche der Abteil Reichenau. Für sie sind mehrere
Erweiterungsbauten nachweisbar. Diese Kirche beeindruckte uns durch
ihre Grösse und mit dem gewaltigen, offenen Dachstuhl, dessen Alter
man mit wissenschaftlichen Untersuchungen (Dendrochronologie, d.h.
die Jahrringe sind Basis zur Altersbestimmung) auf die erste Hälfte
des 13.Jhh datiert. Nachdem wir auch die Schatzkammer der
Mittelzeller Kirche kurz besucht hatten, liessen wir uns mit dem
Inselbus zur Kirche St. Peter und Paul in Niederzell chauffieren.
Die heutige dreischiffige Basilika wurde um 1200 errichtet, brannte
mehrmals und wurde darum immer wieder umgestaltet, so dass sie heute
leider einen sehr uneinheitlichen Eindruck hinterlässt. Das grosse
Fragment eines Wandbildes in der Ostapsis datiert man auf die Zeit
um 1100. Es gilt als das letzte grosse Werk der Reichenauer
Malschule, das noch erhalten ist. Die Decke aber zeigt eine reiche
Rokokostuckatur (18.Jhh). und entsprechende Bemalung. Sehenswert ist
die Orgel aus dem ausgehenden 18.Jhh. Ein Besuch dieser Kirche lohnt
sich aber auch, obwohl hier natürlich kein Gefühl der Einheit
gefunden werden kann, wie in den beiden anderen Kirchen der
Reichenau.
Verabschiedung in Ermatingen
Der Inselbus brachte uns anschliessend zur Schifflände, von wo wir
in wenigen Minuten auf dem Kursschiff wieder nach Ermatingen zurückfuhren.
Dort mussten sich leider einige Teilnehmer bereits von uns
verabschieden, aber der "harte Kern" genoss noch in einer
Gartenwirtschaft mit Blick auf die Insel Reichenau das herrliche
Sommergefühl und liess den schönen Tag gemeinsam ausklingen.
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zu den Bildern http://www.oph.ch/reichenau/index.htm
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