Ariosa Zungen-Drehorgel 18 Tonstufen / doppelchörig / ca. 100 Jahre alt Bei Zungeninstrumenten wird der Ton durch
Stahlplättchen erzeugt. Diese Technik findet man bei Drehorgeln,
Handorgeln, Mundharmonikas, Harmonien und anderen Instrumenten. Ist
die Zunge in einem Luftstrom, beginnt sie zu vibrieren und erzeugt
einen Ton. Die Ariosa Zungen-Drehorgel ist doppelchörig, das heisst:
jeder einzelne Ton hat immer zwei Zungen, die auf unterschiedlichen
Frequenzen schwingen. Die Melodien werden mit 18 verschiedenen Tönen
(18 Tonstufen) durch 36 Zungen erzeugt. Es ist die Doppelchörigkeit,
die dem Instrument diese vollen und reichhaltigen Töne entlockt. Salonmusik wurde mit mechanischen „First-Class“
Instrumenten wie Flötenuhren, Salondrehorgeln, Orchestrions, Cartel
(sehr grosse Musikdose) uam erzeugt. Als amerikanische und deutsche
Hersteller mit dem Produzieren grosser Serien begannen, wurde der
Markt mit Instrumenten überschwemmt. Plattenspieldosen der Marken
Polyphon, Regina und andere wurden zu 10’000enden gefertigt. Die Ariosa Zungen-Drehorgeln wurden um 1900 herum im Leipziger Musikwerk Phönix GmbH Schmidt & Co hergestellt. Der tiefe Endverkaufspreis verlangte nach einer einfachen, mittelmässigen aber trotzdem soliden Mechanik. Die verwendeten Werkstoffe mussten günstig sein. So wurden die Gehäuse aus Pappelholz gefertigt. Die Bälge waren aus Karton statt Leder und die Musikträger auf Zinkblech gestanzt. Im Unterschied zu heute waren die Materialkosten um ein Vielfaches höher als die Lohnkosten der Fabrikarbeiter. Es ist erstaunlich, dass trotz billiger Werkstoffe diese Instrumente langlebig waren. Noch heute sind sie reparier- und spielbar.
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