In der Mitte des 18. Jahrhunderts begannen die Herero
durch weite Gegenden des heutigen Namibia gegen Süden zu wandern, da die
traditionellen Weidegebiete im Nordwesten des Landes für ihre
Rinderherden auf Grund von ausgedehnten Trockenperioden nicht mehr
genügten. Auf diesen Zügen kamen sie in Kontakt mit anderen Kulturen, so
auch mit den Deutschen, die 1884 ihre Kolonie Südwest Afrika
errichteten. Mit den Farmern und Händlern kamen auch deutsche Missionare
ins Land. Es liegt auf der Hand, dass der Kontakte mit anderen Kulturen
Einfluss auf alle Bereiche ihrer Lebensweise hatte. Bei den Farmern
beobachteten die nomadisierenden Hirten die sesshafte Lebensart und die
Missionare bemühten sich, die Herero zu christianisieren. Ein grosser
Teil der Herero wandte sich vom Ahnenkult ab und vermischte schon bald
die traditionellen Glaubensvorstellungen mit dem christlichen
Gedankensgut. Aus dieser Zeit stammt auch die Kleidung der Herero
Frauen, die ihnen nach viktorianischem Stil von den Missionsstationen
zugedacht wurde. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Südafrika Mandatsträger
über die ehemalige deutsche Kolonie Südwest Afrika und schaffte eine
Anzahl Reservate als Wohngebiet für die Herero. Dadurch konnten die
Herero ihre nationale Eigenart neu beleben. Heute lebt eine beachtliche
Zahl von Herero Leuten in städtischen Zentren. Sie leben nicht mehr als
Rinderzüchter, aber sie halten die enge Verbindung mit ihren Verwandten
auf dem Lande aufrecht. Bei wichtigen Veränderungen im Leben (Geburt,
Heirat, Tod) befolgen sie aber noch immer die traditionellen Zeremonien
ihrer Ahnen. Allerdings werden etliche der Vorschriften, die bei dem
Volk der Himba noch lebendig sind, unter dem Einfluss des christlichen
Gedankengutes nicht mehr ganz eingehalten (z.B. Pflege des ewigen
Feuers, das die Verbindung zu den Ahnen ermöglicht).
Die Himba und die Herero sind eng miteinander
verwandt. Da die Himba mit ihren Rindern im Kaokoveld, im Nordwesten von
Namibia am Ufer des Kuene entlang der Grenze zu Angola leben, kamen sie
bis vor wenigen Jahren kaum in Kontakt mit anderen Kulturen. Immer noch
ziehen sie mit ihren grossen Rinder- und Ziegenherden durch die äusserst
karge Gegend, ständig auf der Suche nach Wasser und Weideland und bauen
ihre Krals und Kuppelhütten in traditioneller Art. Obwohl ein Teil der
weiblichen Nomaden sesshaft geworden zu sein scheint, leben sie im
angestammten Kral mit ihrer grossen Kinderschar und sind weiterhin in
den alten Traditionen verwurzelt. In ihrer Religion ist die
Ahnenverehrung sehr zentral und darum darf das heilige Feuer im Kral nie
verlöschen, denn es gilt als Verbindung zu den Ahnen, die am Leben ihrer
Nachkommen teilhaben sollen.
Die bis vor einigen Jahren noch intakte Welt der
Himba ist jedoch leider im Begriff zu zerfallen. Profitgierige
Industrienationen bauen durch die traditionellen Weidegebiete der Himba
Strassen für den Transport von wertvollen Bodenschätzen und bringen so
das Naturvolk mit der modernen Welt vermehrt in Berührung. Immer mehr
Ovahimba kommen inzwischen in die Zentren, um zu betteln oder sich gegen
Geld fotografieren zu lassen und anschliessend in den Geschäften
einzukaufen.
Ethnologen gehen davon aus, dass allenfalls die
heute erwachsenen Himba ihr Leben in traditionellen Strukturen zu Ende
führen werden. Die Jüngeren können sich dem Einfluss der Zivilisation
kaum noch entziehen.
Wieder eine besondere
Ausstellung in SEE's KLEINER GALERIE,
die man nicht verpassen darf!
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