Die Geschichte vom Kauf einer Odin Drehorgel

Ein weiter Weg - Im Juli 1998 war ich erstmals als Teilnehmer am Drehorgeltreffen in Les Gets (Savoyen). Mit Freude und Spass spielte ich die im Spätherbst 1996 gekaufte Pigalle. Zwischendurch hatte ich dank zuverlässiger Orgelbetreuung von Fred und Kathrin Dolder genügen Zeit anderen Musikanten zuzuhören. Ich war begeistert von der Qualität einiger Darbietungen. Damals begegnete ich auch einem Arthur H. Amblès, der mit einer sehr schön gepflegten Limonaire musizierte. Arthur schwärmte für eine französische „orgue de barbarie avec 42 touches d’André Odin“Ý Vater des heutigen Orgelbauers Emmanuel. Arthur Ý erzählte mir über seine erfolgreiche künstlerische Tätigkeit mit der „orgue mécanique Odin.“

Emmanuel und Odile Odin, St. Just – St. Rambert

Ein Virus der Begeisterung sprang von Arthur auf mich über und steckte mich an. Ungehört kaufte ich die CD „Musica Mécanica de Mozart au jazz – Concert à l’orgue mécanique“.

Sobald als möglich setzte ich mich vor meinen CD-Player und erlebte 73 Minuten Musik zum Abheben, gespielt auf einer Odin Drehorgel. Nicht nur die klassischen Kompositionen von Haendel, Vivaldi, Bach, Mozart, Schubert und Haydn begeisterten Ý (Hörmuster „Rimski-Korsakov – Le vol du bourdon“) sondern auch zeitgenössische Musik von Katchaturian, Berlin Bernstein, Garland und Perkins Ý (Hörmuster „Garland – Blue suede shoes“). Auf dem Cover standen auch Namen von französischen Arrangeuren wie Pierre Charial, Antoine Bitran uam; Menschen, die heute Bekannte, echte Freunde von uns sind.

Bei einem Gespräch mit Gallus Oberholzer über die Möglichkeiten und Grenzen der mechanischen Musik bekam ich den Anstoss, mich mit dem Arrangeur Pierre Charial, Paris, näher zu befassen Ý
 
Pierre Charial, Paris

Ich kaufte mir die „schräge“ CD OCRE mit Sylvie Courvoisie am Piano und mit Pierre Charial an der 42er Odin Drehorgel. Weitere CD Käufe mit 42er Odin Drehorgel Virtuosen folgten: z.B. Marcel & Amelie „ca cartoune!“, Patrick Mathis „roue libre“ und weitere Titel.

Im Frühjahr 2003 verkaufte ich SEE eine von Jan Bakker gebaute 20er Drehorgel, die für sie zum Mitsingen geeignet ist.

Bald hatte ich Gelegenheit bei SEE von der >Odin-Stradivari<, wie ich diese besondere Drehorgel inzwischen nannte, zu schwärmen und den Virus auf sie zu übertragen. Im Herbst 2003 reisten wir mit unserem Camper zu ODIN nach Saint Just-Saint Rambert für eine erste Visite.

Die absolute Harmonie zwischen dem Klang der Orgel, der Geschwindigkeit der Mechanik und den hochwertigen Arrangements von Pierre Charial und Antoine Bitran Ý machen dieses Instrument zu etwas besonderem.

 
Antoine Bitran, Paris

Voll mit Ideen und Wünschen reisten wir zurück in die Schweiz. Es galt zu klären – haben wir genügend Platz für das Instrument – reichen unsere Kräfte, dieses schwere Stück zu verladen – wie finanzieren wir dieses Projekt – verkauft Pierre Charial seine Konzert Arrangements, die für den höchsten Genuss mit dieser Orgel erforderlich sind?

Es galt Prioritäten zu setzen. Zuerst musste unsere Alterswohnung umgebaut werden. Unsere Kräfte wurden dadurch sehr gefordert und reichten nicht für mehr. Das Projekt Odin Drehorgel wurde zurückgestellt. Im Herbst 2004 zogen wir in die hübsche Alterswohnung ein. Endlich fanden wir wieder Zeit, die Odin Drehorgel zum Thema zu machen.

Im Herbst 2005 war es soweit. Wir reisten zu Odin, hörten einen langen Tag Musik und machten unsere Bestellung mit Lieferfrist in einem Jahr!!!! (Alles in Handarbeit von Emmanuel Odin alleine gebaut.) Ý Der Weg führte uns weiter nach Paris zu Pierre Charial und Antoine Bitran, um die ersten Kontakte zu den zwei speziellen Arrangeuren zu knüpfen. Auch hier hörten wir erneut viel klassische und zeitgenössische Musik auf den 42er Odin Orgeln mit zusätzlichen Bässen. Inzwischen wissen wir, dass nur 5 Stück dieser Orgel mit Zusatzbässen gebaut wurden. Die Besitzer sind Pierre Charial, Antoine Bitran und  ein weiterer Berufsmusiker in Frankreich. Die unten abgebildete Orgel mit Bässen steht in Japan.

 



Folgendes musste vorbereitet werden:
1. Ausbau der Garage mit Schallisolation
2. Kauf eines Anhängers nach Mass
3. Auswahl der Musik Titel vorbereiten.

Als wir im Herbst 2003 zum Drehorgelbauer Emmanuel Odin reisten war die Begeisterung für dieses Instrument bei oph schon seit Jahren da. Seit etwa 2 Jahren erzählten oph und ich unseren Freunden immer wieder voller Freude von der 42er Drehorgel, die wir im Herbst 2006 endlich beim Orgelbauer abholen konnten.
Ý Bilder Wir freuen uns nicht nur über dieses warm tönende Instrument, sondern ebenso sehr über die von uns in Paris bei zwei verschiedenen Arrangeuren ausgesuchten Kartons, die diese Orgel voll zum klingen bringen. Einer der beiden Arrangeure ist Herr Pierre Charial, ein begnadeter Musiker, Arrangeur und Lochkartenstanzer für Drehorgeln, der in den letzten paar Jahren einige sehr beachtete Konzerte auf seiner 42er Odinorgel gegeben hat. Wir waren daher äusserst erfreut, als wir die Möglichkeit hatten, in Winterthur ein Konzert zu besuchen, an dem die Herren Charial (Drehorgel), Riessler  (Jazzklarinette) http://www.michael-riessler.de  und Meyer (Klarinette) die Solisten waren. Sowohl oph wie ich reisten mit grossen Erwartungen zu diesem Anlass und wurden nicht enttäuscht! Die Musik war noch begeisternder, als wir es erwartet hatten. Die Töne der Streichinstrumente, der Bläser und der Drehorgel hörten sich wie ein intensives Zwiegespräch an. Es war ein sehr abwechslungsreicher, spannender und mitreissender Dialog, den die 8 hochbegabten Musiker miteinander führten. Die Bandbreite der dargebotenen Musik war sehr, sehr weit. Sie reichte von der klassischen Aufführung der Kleinen Nachtmusik (Mozart) durch die 5 Streichinstrumente über das Andante für eine Orgelwalze (Mozart KV616) bis zu der modernen Komposition von Michael Riessler genannt Fandangos für 2 Klarinetten, Streichquartett und Drehorgel. Herr Charial liess uns in einem Solo eine seiner jazzigen Bearbeitungen für die Orgel geniessen. Die Musik war so hinreissend, dass man es fast nicht aushielt, still auf seinem Stuhl sitzen zu bleiben. Die Spannung im Publikum entlud sich darum in begeisterten Bravo Rufen und in lang anhaltendem Applaus. Es war ein unvergesslicher Abend, der als ein musikalischer Höhepunkt haften bleiben wird! Ý „Konzertplan 2007 mit dem Trio di Clarone und den Musikern Michael Riessler Ý, Sabine Meyer  Ý und Pierre Charial Ý