Konzert
mit Pierre Charial, Michael Riessler und dem Trio di Clarone
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Am 27. April 2005 fand an der Universität Bonn ein denkwürdiges Konzert
statt, bei dem sich konventionelle Instrumente und mechanische Instrumente
in idealer Weise ergänzten. Sabine
Meyer, ohne Zweifel die weltbeste Klarinettistin, spielte zusammen mit
Michael Riessler, Reiner Wehle und Wolfgang Meyer ein Programm zwischen
Salonmusik. Jazz und etablierter moderner Musik.
Als Einleitung erklang eine "Introduction mécanique" von
Michael Riessler, in der neben Klarinetten und der Drehorgel (Odin) auch
eine Singvogeldose, eine kleine Zungenorgel und ein kleines Sankyo-Spielwerk
erklangen. Höhepunkte waren "Scaramouche" von Darius Milhaud in
einer Version für Klarinette (Sabine Meyer) und Drehorgel (Pierre Charial)
sowie "Iguaçu" des Jazzmusikers Klaus Doldinger, in einer fulminanten
Transkritption von Pierre Charial. Hier konnte Charial alle Register
seines Könnens ziehen und der swingende Rhythmus übertrug sich sichtbar
auf die Zuhörer.
Der zweite Teil umfasste Werke von Jean Francaix, Scott Joplin, Michael
Riessler sowie eine umwerfende Darbietung von Leroy's "Typewriter",
bei der die mechanischen Geräusche einer Schreibmaschine täuschend echt
nachgeahmt werden. Das begeisterte Publikum forderte noch drei Zugaben!
Das Konzert wurde mitgeschnitten und ist im November 2005 als CD unter
„Paris Mécanique“ veröffentlicht worden.
Mathias Nofze schreibt im Bonner General Anzeiger unter dem Titel
"Hummelflug für Schreibmaschinen":
Musik-
exakt gestanzt und handlich gefaltet hat Pierre Charial im Angebot. Der
französische Drehorgelvirtuose zog die Blicke aller auf sich. Sein
Instrument lässt Musik und mechanische Verarbeitung gleichzeitig
erleben.... Riessler improvisierte auf dem Sopran Saxophon eine Überleitung
zu Erik Saties "Jack in the box", eine herrlich quirlige Musik für
Klarinettenquartett und Drehorgel... Riessler leitete improvisierend auch über
zu Doldingers "Orgelwasserfall" [iguaçu]. Bizarr, wie hier die
mitreissende und schäumende Musik im Gegensatz stand zum Bild des voll
konzentrierten und darum scheinbar stoisch am Rad drehenden Pierre Charial.....
Dieses Konzert, das in gleicher Besetzung und mit ähnlichem Programm
schon mehrfach aufgeführt wurde, macht einmal mehr deutlich, welchen
Stellenwert man heute den mechanischen Instrumenten beimisst. Allein schon
die Tatsache, dass sich international anerkannte Solisten bereit finden, mit
mechanischen Instrumenten zu konzertieren und dies zudem mit
offensichtlichem Vergnügen tun, zeigt, dass sich diese Instrumente einen
Platz im heutigen Musikbetrieb erobert haben.
Aus Anlass des Konzertes in Bonn überreichte der Ehrenvorsitzende Jürgen
Hocker dem Komponisten und Drehorgelvirtuosen Pierre Charial die
Ernennungsurkunde zum Ehrenmitglied
der "Gesellschaft für Selbstspielende Musikinstrumente".
Zusammenfassung des Berichtes von Jürgen Hocker im
Journal Nr.93 (2005)der "Gesellschaft für Selbstspielende
Musikinstrumente e.V."
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